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Trinkwasserversorgung wird zukunftsfähig

Derzeit versorgt der Zweckverband "Hohenloher Wasserversorgungsgruppe" (HWG) mit Sitz in Gerabronn unser Gebiet mit Trinkwasser. Das Wasser, das aus unseren Hähnen fließt, kommt zum Teil aus der Region, zum Teil aber auch über den Zweckverband "Nordostwasserversorgung" (NOW), der Bodenseewasser in unser Leitungsnetz einspeist. Und da fangen die Probleme schon an: Das Bodenseewasser kommt als relativ weiches, also kalkarmes Wasser an. Das Wasser der HWG aus unseren Quellen ist stark kalkhaltig. Für Leitungen und Geräte ist kalkhaltiges Wasser schlecht, aber noch schlechter ist, wenn wechselweise Wasser unterschiedlicher Härte gepumpt wird.
Dazu kommt noch, dass die neue Trinkwasserverordnung seit dem letzten Jahr sehr viel strengere Anforderungen an die Wasserhygiene und -qualität stellt, aufwändige Aufbereitungsanlagen für unser Quellwasser wären die Konsequenz.

Das war der Ansatz für die Wasserversorger: Würde man nämlich die Anlagen der HWG "aufrüsten", damit die vorgeschriebene Wasserqualität erreicht wird, wären riesige Investitionen notwendig. Eine Erhöhung des Wasserpreises um mehr als 20 Cent/cbm allein durch diese Maßnahmen wäre die Folge!!!
Die jetzt vom Gemeinderat Schrozberg verabschiedete Lösung ist eine Idee der NOW bzw. deren Geschäftsführer Ernst Rommel, der das Konzept in der Sitzung vorstellte. Dabei wird das Verbandsgebiet mehrerer Zweckverbände - profitieren werden die Kommunen Creglingen, Niederstetten, Schrozberg, Weikersheim, Künzelsau und Mulfingen - leitungsmäßig so vernetzt, dass das aus den Quellen sprudelnde Wasser im Wasserwerk Creglingen und Wasserwerk Mulfingen sowie zu einem neu zu bauenden Wasserwerk bei Hollenbach gepumpt wird. Dort erfolgt die Aufbereitung und Verteilung zurück zu den Zweckverbänden und Kommunen. Die Kosten mit 24 Mio. € sind zwar immer noch immens, trotzdem wäre diese Lösung weit kostengünstiger als Insellösungen an jeder Quellfassung. Der Wasserpreis würde sich durch diese Investition "nur noch" um 15 Cent/cbm erhöhen, also deutlich weniger.

Alternative zu diesem Vorschlag wäre der Verzicht auf die eigenen Wasservorkommen, damit die Stilllegung der eigenen Quellen und Pumpwerke. Den Wasserbedarf könnte die NOW über das Bodenseewasservorkommen decken. Allerdings ist man bei dieser Lösung ?ausgeliefert?. Bei Versorgungsengpässen und Notfällen könnte es dabei zu Schwierigkeiten kommen und auch Bezugspreiserhöhungen müssten zwangsläufig akzeptiert werden. Im Gemeinderat Schrozberg herrschte schnell Einigkeit darüber, die eigenen Wasserressourcen vor Ort weiter nutzen zu wollen. Und das ist bei der Lösung durch die NOW bestens gewährleistet: Derzeit geht teilweise Wasser, das aufgrund von Trübungen oder ähnlicher Probleme nicht aufbereitet werden kann, "den Bach runter". In Zeiten reichlicher Quellschüttung kann das anfallende Wasser mangels Abnehmer nicht ins Netz eingespeist werden. Derzeit werden in diesem Gebiet ca. 2,8 Mio. cbm Eigenwasser genutzt. Bei Umsetzung der diskutierten Konzeption könnten 1,2 Mio. cbm zusätzliches Eigenwasser genutzt werden.Dieses Wasser kann mit den neuen Aufbereitungstechniken genutzt und selbst bei Wenigerbedarf im Gesamtnetz der NOW bereitgestellt werden. Damit macht sich das Versorgungsgebiet noch unabhängiger vom Fernwasserbezug und das steigert die eigene Versorgungssicherheit.

Also lauter positive Argumente, wären nicht die hohen Investitionskosten. In der Diskussion im Gemeinderat war aber auch klar, dass es als kostengünstigere Alternative nur die Aufgabe der eigenen Quellen gibt, und das will keiner.
Pferdefuß bei dem Vorhaben ist die Hoffnung auf eine hohe Landesförderung, die aber nicht ganz aussichtslos ist. Die Hälfte der Investition trägt die NOW, der Rest soll über Landesmittel bereitgestellt werden.

Jetzt gilt es, dass zunächst alle Beteiligten dem Konzept beitreten, doch es sieht gut aus: der Zweckverband Hohenloher Gruppe, die Kommunen Mulfingen, Creglingen und mit dem Beschluss des Gemeinderates auch Schrozberg haben positiv abgestimmt. Und was noch wichtiger ist: der Träger der Maßnahme, also die NOW hat sowohl im Verwaltungsrat als auch in der am Dienstag stattgefundenen Verbandsversammlung den Weg geebnet.

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