Gemeinderat beschäftigt sich mit dem Schrozberger Stadtwald
Die Tagesordnung der zweiten Sitzung des Schrozberger Gemeinderats im Jahr 2018 begann mit dem Waldwirtschaftsplan für den Stadtwald Schrozberg für das Forstwirtschafsjahr 2018. Hierfür war zu Gast in der Sitzung die Revierförsterin Waltraud Leinen um die aktuelle Situation zu erläutern und die Fragen der Gemeinderäte zu beantworten. Zu Beginn ihres Berichts ging Frau Leinen auf die allgemeine Waldsituation ein. Nachdem die Jahre 2015 und 2016 sehr trocken waren, konnte sie 2017 von einem „Normaljahr“ berichten. Die vorherigen trockenen Jahre hatten sich trotzdem wegen der fehlenden „Winterfeuchtigkeit“ bemerkbar gemacht. Allerdings wurde diese durch die vielen Niederschläge für dieses Jahr schon mehr als aufgeholt, so dass dies im nächsten Jahr kein Thema sein wird. Keine extremen, aber dafür viele kleinere Sturmereignisse waren zu verzeichnen. Hierbei kam es öfters zu Einzel- und Nestwürfen bei der Fichte, wo es galt, die Bäume sauber aufzuarbeiten, damit dem Borkenkäfer das Brutmaterial entzogen wird. Ein weiteres Problem im Stadtwald ist, dass das Eschentriebsterben unvermindert weiter geht. Dies stellt neben einem Verkehrssicherungsproblem auch zunehmend eine Gefahr bei der Holzernte für die Waldarbeiter dar, da die Bäume unvorhergesehen abbrechen können.
Vom Holzmarkt konnte Waltraud Leinen berichten, dass der Trend des Laubstammholzmarktes weiter hin zur dunklen, rustikalen Eiche als Massivholz geht und dieses momentan sehr gut zu vermarkten ist. Bei einem Einschlag von 304 Festmetern entfiel ein außerplanmäßiger Einschlag mit knapp 20 Festmeter auf Sturm- und Käferholznutzungen. Die restlichen Mehrmengen entgegen dem Planansatz von 255 Festmeter ergaben sich bei verschiedenen Durchforstungen. Die Einnahmen aus Holzerlösen lagen mit rund 24.000 € etwa 11.000 € über dem Plansatz, allerdings stammten hier 7.000 € aus Holzverkäufen von Holz, welches 2016 eingeschlagen wurde und der Erlös hierfür erst 2017 einging. Die Ausgaben für 2017 lagen mit ca. 13.000 € im Bereich des Planansatzes. Für die Jahresplanung 2018 plant die Revierförsterin mit Einnahmen und Ausgaben von jeweils ca. 17.000 €.
Für 2018 steht eine Planung von Hiebssatz sowie Pflege- und Pflanzflächen für die kommenden 10 Jahre an – die sogenannte Forsteinrichtung. Die Ergebnisse dieser Forsteinrichtung werden dann auch nach Auskunft von Waltraud Leinen wieder Thema im Gemeinderat sein.
Über eine weitere Aufgabe für das kommende Jahr, ein Konzept vorzulegen, wie der Arten-, Lebensstätten- und Lebensraumschutz für geschützte Arten flächig zu sichern ist, berichtet Waltraud Leinen als letzten Punkt. Hier empfiehlt das Forstamt der Stadt Schrozberg, das auch im Staatswald vorhandene „Alt- und Totholzkonzept“ zu übernehmen. Hier ist auch von einer Flächenstilllegung in einer Größenordnung von über 1 Hektar Wald im Umfang von mindestens 3 % der Gesamtwaldfläche die Rede, Überlegungen hierzu, wo eine solche Fläche möglich und sinnvoll ist, erläuterte die Revierförsterin. Nach dieser ersten Vorstellung wird aber auch dieses Konzept Thema einer anderen Gemeinderatssitzung sein.
Nach wenigen kurzen Fragen aus der Runde und einem einstimmigen Beschluss über den Waldhaushalt für das Jahr 2018 verabschiedete Bürgermeisterin Förderer die Revierförsterin mit dem Dank für ihren Bericht und ihre Arbeit aus der Sitzungsrunde.