Die Arbeiten am Marktplatz nehmen mehr und mehr Formen an. Derzeit ist die Firma Brenner dabei, die Becken für die Wasserspiele zu betonieren, die Stützmauer zur Schlossgasse steht schon und auch die Randeinfassungen für den Durchfahrtsbereich lassen den Fahrbahnbereich gut erkennen.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es deshalb um die Festlegung der weiteren Bauarbeiten. Architekt Armin Hauenstein hatte dazu einen „ganzen Sack“ voller Vorschläge mitgebracht, mit denen sich der Gemeinderat – teilweise auch kontrovers – auseinandersetzte.
Gewöhnungsbedürftig wird für viele sein, dass zur Schlossgasse kein direkter Durchgang, wie vorher über die Treppe mehr möglich ist – da steht nun eine Stützmauer aus Beton, was aber von Anfang an so in der Planung war. Auf diese Weise ergibt sich auch durch die weitere Abgrenzung mittels der Wasserbecken ein geschützter Bereich, der zum Verweilen einladen soll. Architekt Hauenstein ist deshalb an einer besonderen Gestaltung dieser Stützmauer gelegen. Weiß verputzt und mit der Andeutung von horizontalen Wellen sieht der Vorschlag die Gestaltung im Bereich des Wasserbecken aus – dazu rote Mosaikpunkte, die das ganze auflockern sollen. Im Sitzbereich dahinter soll die weiße Wand durch Rankpflanzen natürlich begrünt werden, allerdings nicht flächig, sondern nur säulenartig. Mit Blick aus der Schlossgasse wird bei der Brüstungsmauer zur Hälfte die Gestaltung aufgegriffen, die wellenartigen Linien werden aber nur noch zu senkrechten Strichen, ebenfalls blau eingelassen. Die roten Mosaikpunkte sind aber auch hier zu finden. Der Rest der Mauer soll durch hoch rankenden Efeu begrünt werden.
Besondere Gestaltungselemente bekommt der Platz vor der Kirche durch drei in den Belag eingelassene Jacobsmuscheln, evtl. sogar bereichert durch einen Jacobspilger. Die Abgrenzung bzw. Absperrung zum Fahrbahnbereich könnte mit mobilen Kübelpflanzen und mit Absperrpollern erfolgen. Für eine ganz besondere Note würden extra angefertigte Poller aus Eschenholz nach den Vorstellungen des Architekten sorgen – das war aber nicht der Geschmack aller !!!
Die Baumbepflanzung sollte nach dem Willen Hauensteins mit kleinwüchsigen Bäumen erfolgen. Die von ihm favorisierte Kastenlinde stieß im Vorfeld der Planungen immer wieder auf Widerstand – deshalb war der neue Vorschlag des Planers jetzt die Ausführung mit Apfel-Dorn und Kugel-Trompetenbaum, beides Baumarten, die niedrig und mit einer maximalen Kronenausdehnung von 2,50 Metern gehalten werden sollen. Besonderes Schmankerl hier: die Bäume sollen in der vegetationsfreien Zeit durch kleine Lichterketten besondere Beachtung finden.
Die weitere „Möblierung“ des Platzes ließ der Architekt auch im Blich auf eine sich vielleicht ergebende gastronomische Nutzung offen, zumindest einige Bänke sollten aufgestellt werden.
Für die Platzbeleuchtung wären gewöhnliche Straßenlampen vorgesehen, zudem könnte die Kirche durch Bodenstrahler besonders hervorgehoben werden – das wäre aber noch mit dem Kirchengemeinderat abzuklären.
Für den Planer wäre dann das Tüpfelchen auf dem i, wenn sich bald jemand finden würde, der regelmäßig auf dem neuen Platz einen Markt abhalten würde. Die Hülsen für Marktschirme werden auf jeden Fall schon mal vorgesehen.
Dass eine solche Planung für Diskussion sorgt, war fast klar. Angefangen bei der Gestaltung der Stützwand, bei der ein Gemeinderat gerne typische Schrozberger Elemente gesehen hätte, ohne aber das genauer festlegen zu wollen. Teilweise kritisch wurden die Jacobsmuscheln vor der Kirche gesehen, insbesondere die Stolpergefahr sehen einige Gemeinderäte als bedenklich. Ein weiterer Gemeinderat wetterte gegen die Absperrpoller und bezeichnete sie sogar als „Marterpfähle“ – das sah ein Ratskollege ganz anders, denn gerade die Poller sind einzigartig und darum etwas Besonderes. So ging es auch mit anderen Wortmeldungen – klar, denn bei der Gestaltung eines derart wichtigen und markanten Platzes scheiden sich schnell die Geister.
Bürgermeister Klemens Izsak wollte dem Gemeinderat auch gar keine Entscheidung bezüglich dieser Planung abringen – die ist nämlich erst für die Dezembersitzung vorgesehen. So lange kann also trefflich weiterdiskutiert werden.