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Freibadplanung vorgestellt

Ob Schrozberg künftig wieder ein Freibad bieten kann, war nun schon mehrfach Diskussionsgrund im Gemeinderat und bei vielen anderen Anlässen.

In der jüngsten Sitzung konnten die Fachplaner Gerhard Richter und Jochen Rausenberger vom gleichnamigen Büro aus Gerlingen ihre Erkenntnisse mitbringen. Das Fachbüro wurde im September letzten Jahres mit einer gutachtlichen Vorplanung beauftragt worden.

Vor der Sitzung fand nochmals ein Ortstermin im Freibad statt, damit sich die Gemeinderäte nochmals vor Ort ein aktuelles Bild über den derzeitigen Zustand verschaffen können.

Im Sitzungssaal dann nahmen die beiden Fachleute kein Blatt vor den Mund. Das jetzige Becken als Kernstück des Badebetriebes ist absolut „verbraucht“. Schon die Konstruktion hat bei Architekt Gerhard Richter für Verwunderung gesorgt – das Becken weist eine sehr eigenwillige Bauweise auf, in dem der Beckenrand im Einstiegsbereich sehr hoch angelegt ist. Am gesamten Beckenbereich ist auf jeden Fall alles hinfällig. Rand, Beckenwand und Boden weisen Risse auf oder bröckeln sogar bereits ab. Zudem sind die Setzungen im nördlichen Bereich des Beckens unverkennbar. Das jetzige Gebäude für Kiosk und Umkleide verglich der Fachplaner mit einem Hühnerstall. Durch Pilzbefall ist eine weitere Verwendung noch nicht einmal mehr denkbar.

Jochen Rausenberger hat sich den technischen Teil genauer angeschaut. Auch hier ist alles total veraltet. Die Beckenhydraulik ist schlicht nicht mehr zulässig – der Beckenüberlauf fehlt und anders darf „verbrauchtes“ Wasser nicht mehr aus dem Becken abgeleitet werden. Das ist definitiv mit dem vorhandenen Becken aufgrund des eigenwilligen Beckenrandverlaufes nicht umsetzbar. Die Filteranlage entspricht nicht mehr den Anforderungen und muss erneuert werden. Die Solarbeheizung ist defekt und auf dem Boden montiert sehr anfällig für Beschädigungen. Die Einstiegsleitern sind nicht in entsprechenden Nischen, die Haltestange ist nicht mehr zulässig, eine Stehstufe im Schwimmerbereich fehlt, und und und.

Kurzum – von den bisherigen Einrichtungen kann nichts mehr verwendet werden. Der gute Rat von den Fachleuten: wenn es in Schrozberg weiterhin ein Freibad geben soll, dann muss alles erneuert werden – und wie heißt es immer so schön: Guter Rat ist teuer. Mit verschiedenen Variationsmöglichkeiten belaufen sich bei der großen Lösung die Kosten auf fast 2,2 Mio. € - die Stadtwerke Crailsheim haben die Kosten bei einer ganz groben Vorausschau im letzten Jahr noch mit 1,7 Mio. € angenommen.

Diese Kosten können allerdings noch reduziert werden. Das Becken ist bei der „großen“ Lösung mit 33 Meter-Bahnen vorgesehen. Eine Ausführung mit nur 25 Meter-Becken würde 100.000 € günstiger ausfallen. Zudem stellen sich die Planer einen Erlebnis- und Planschbereich für Kleinkinder vor, der auf der jetzigen Liegewiese realisiert werden könnte – Kostenpunkt dafür sind rd. 400.000 €. Auch die Ausführung des Beckens in Edelstahlauskleidung ist die beste, aber auch kostenintensivste Lösung – mit spezieller Folie wären weitere Kosten (ca. 200.000 €) einzusparen.

Bei der sich anschließenden Ausspracherunde kamen noch viele Aspekte in die Diskussion. So wurde beispielsweise nachgefragt, ob auch der Standort in die Überlegungen einbezogen wurde. Architekt Richter hat sich bewusst für die Beibehaltung entschieden, weil dort zumindest die Erschließung und der Parkbereich beibehalten werden kann – das wären bei einem anderen Standort weitere Kosten.

Die Idee eines Stadtrates, in das jetzige Becken mit Beton ein neues Becken „zu bauen“, wäre grundsätzlich denkbar. Aufgrund der Setzungen und der übrigen Schäden am jetzigen Becken ist das aber nicht mehr machbar und aufgrund des eigenwilligen Beckenrandverlaufes sowieso nur schwierig umsetzbar.

Ein weiteres Thema waren auch die künftigen Unterhaltungs- und Wartungskosten. Die Planer sehen die Anfangsjahre da eher unproblematisch. Die ersten 4 Jahre sind über Gewährleistungshaftung abgedeckt. Üblich sind auch Wartungsverträge mit den Fachfirmen, die einen reibungslosen Betrieb der technischen Anlagen gewährleisten. Allerdings ist auch klar, dass selbst bei einer positiven Besucherentwicklung niemals Kostendeckung erreicht werden kann. Der übliche Kostendeckungsgrad liegt in Baden-Württemberg nach Architekt Gerhard Richter bei allenfalls 30 %.

In einer der nächsten Sitzungen wird sich der Gemeinderat weiter mit dem Thema Freibad beschäftigen und dabei festlegen, ob es künftig wieder Badevergnügen in Schrozberg geben wird.

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